Subject: The euro in Kleinwalsertal
Date: Dec 17, 2001 @ 19:29
Author: Pepijn Hendriks ("Pepijn Hendriks" <pepijnh@...>)
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For those of you who read German, the following article on the
introduction of the euro currency in the Austrian enclave of
Kleinwalsertal. The euro will replace 12 national currencies as legal
tender in as many European Union member states at 1 January 2001.
Finland and Greece will be the first to use the new money due to the
one hour time difference.

The article appeared in the Munich based _Sueddeutsche Zeitung_ of
Wednesday 12 December 2001. Until 12 January it can also be viewed at
<http://szonnet.diz-muenchen.de/REGIS_A13532513>.

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Einheitswährung für das Kleinwalsertal
Das neue Geld beendet den Sonderstatus der österreichischen Enklave,
in der die Mark das Zahlungsmittel war

Riezlern ¯ Während viele Menschen der Einführung des Euro skeptisch
entgegensehen, bleiben die Einwohner im Kleinwalsertal gelassen. In
dem österreichischen Landstrich auf deutschem Wirtschaftsgebiet sind
die Menschen den Umgang mit verschiedenen Währungen und das ständige
Umrechnen gewohnt. Obwohl das Kleinwalsertal am Rande des Allgäus zu
Österreich gehört und damit der Schilling die offizielle
Landeswährung ist, zahlen die Menschen seit Jahrzehnten fast
ausschließlich mit der Deutschen Mark. Diesen Sonderstatus haben die
5000 Einwohner seit dem Zollanschlussvertrag aus dem Jahr 1891. Von
2002 an reduziert sich für Privatleute, Unternehmer und Gastronomen
das Geschäft endlich auf eine einzige Währung. Dann brauchen auch
Grenzgänger nur noch eine Währung im Portemonnaie. Bevor das Geld
sich innerhalb der europäischen Grenzen vermischt, wird das
Kleinwalsertal zum letzten Mal Schauplatz einer Kuriosität: Die
Österreicher werden vom 1. Januar an die deutschen und nicht die
österreichischen Euromünzen im Geldbeutel haben. „Das wäre logistisch
schwierig, den österreichischen Euro hin- und herzufahren“, begründet
der Eurobeauftragte der Raiffeisenbank Kleinwalsertal AG in Riezlern,
Oliver Weng, die Aktion. Im Kleinwalsertal habe es deshalb vor der
Einführung Diskussionen gegeben. Schließlich sei die Entscheidung
aber für die Münzen mit dem deutschen Adler gefallen. Von Euro-
Euphorie ist auf den Straßen in Riezlern aber nichts zu spüren: „Uns
ist die Mark lieber“, sagt Dagmar Baumann, und ihr Mann Günther fügt
hinzu: „Man weiß ja nicht, was passiert.“ Angst vor der neuen Währung
haben beide trotzdem nicht ¯ zumal sie sich mit dem neuen Geld schon
ein wenig vertraut gemacht haben: „Von unserer Versicherung haben wir
Euro-Schokoladen-Münzen bekommen“, sagt Günther Baumann.Auch der
Skiliftbetreiber Markus Kessler hat sich schon auf die ersten Tage
des neuen Jahres vorbereitet. Der Geschäftsmann profitiert zu einem
großen Teil von den Feiern nach den Abfahrten. „Aprés-Ski lebt von
schnellen Geschäften“, sagt der 35-Jährige. Aber er hat auch schon
eine Lösung parat. Damit die Bedienungen nicht zu viel Zeit zum
Umrechnen benötigen, richtet Kessler in seiner Skihütte eine
Wechselstube ein. Jeder Skifahrer wechselt gleich am Eingang seine
Mark oder Schillinge in das neue Euro-Geld. Wenn Skihüttenbetreiber
Christian Nenning Recht hat, dürfen sich vor allem die Bedienungen im
Kleinwalsertal über die Euro-Einführung freuen. Sie könnten ¯
zumindest am Anfang ¯ das doppelte Trinkgeld erhalten. „Der Gast
rundet halt von 2,50 Euro auf drei Euro auf und merkt nicht, dass er
statt fünfzig Pfennig eine Mark gegeben hat.“ Trotz des offiziellen
Verbots wird der Euro nach seiner Einschätzung schon Stunden vor dem
1. Januar 2002 in den Hütten und Kneipen im Umlauf sein. Mehr als 100
Silvesterpartys werden in dem Tourismusgebiet gefeiert: „Das ist halt
schick, wenn da jemand schon mit Euro bezahlt.“

Alexander Hauk,dpa
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-Pepijn

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